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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64743 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1668<br />

aufmerksam. Das Interessanteste darin sind, wie so<br />

oft im Aristoteles, die von ihm angeführten Meinungen<br />

der früheren, tiefsinnigeren Philosophen. Da sehn<br />

wir, daß Anaxagoras <strong>und</strong> Empedokles ganz richtig<br />

gelehrt haben, die Pflanzen hätten die Bewegung ihres<br />

Wachsthums vermöge der ihnen einwohnenden Begierde(epithymia);<br />

ja, daß sie ihnen auch Freude <strong>und</strong><br />

Schmerz, mithin Empfindung, beilegten; Plato aber<br />

die Begierde allein ihnen zuerkannte, <strong>und</strong> zwar<br />

wegen ihres starken Nahrungstriebes (vergl. Plato im<br />

Timäos, S. 403, Bip.). Aristoteles hingegen, seiner<br />

gewöhnlichen Methode getreu, gleitet auf der Oberfläche<br />

der Dinge hin, hält sich an vereinzelte Merkmale<br />

<strong>und</strong> durch gangbare Ausdrücke fixirte Begriffe, behauptet,<br />

daß ohne Empfindung keine Begierde seyn<br />

könne, jene aber hätten doch die Pflanzen nicht, ist indessen,<br />

wie sein konfuses Gerede bezeugt, in bedeutender<br />

Verlegenheit, bis denn auch hier, »wo die Begriffe<br />

fehlen, ein Wort zur rechten Zeit sich einstellt«,<br />

nämlich to threptikon, das Ernährungsvermögen: dies<br />

hätten die Pflanzen, <strong>als</strong>o einen Theil der sogenannten<br />

Seele, nach seiner beliebten Eintheilung in anima vegetativa,<br />

sensitiva, et intellectiva. Das ist aber eben<br />

eine scholastische Quidditas <strong>und</strong> besagt: plantae nutriuntur,<br />

quia habent facultatem nutritivam; ist mithin<br />

ein schlechter Ersatz für die tiefere Forschung seiner<br />

von ihm kritisirten Vorgänger. Auch sehn wir, im<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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