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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64170 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1095<br />

93 Das Recht des Menschen auf das Leben <strong>und</strong> die<br />

Kräfte der Thiere beruht darauf, daß, weil mit der<br />

Steigerung der Klarheit des Bewußtseins das Leiden<br />

sich gleichmäßig steigert, der Schmerz, welchen das<br />

Thier durch den Tod, oder die Arbeit leidet, noch<br />

nicht so groß ist, wie der, welchen der Mensch durch<br />

die bloße Entbehrung des Fleisches, oder die Kräfte<br />

des Thieres leiden würde, der Mensch daher in der<br />

Bejahung seines Daseyns bis zur Verneinung des Daseyns<br />

des Thieres gehn kann, <strong>und</strong> der <strong>Wille</strong> zum<br />

Leben im Ganzen dadurch weniger Leiden trägt, <strong>als</strong><br />

wenn man es umgekehrt hielte. <strong>Die</strong>s bestimmt zugleich<br />

den Grad des Gebrauchs, den der Mensch ohne<br />

Unrecht von den Kräften der Thiere machen darf, welchen<br />

man aber oft überschreitet, besonders bei Lastthieren<br />

<strong>und</strong> Jagdh<strong>und</strong>en; wogegen daher die Thätigkeit<br />

der Thier-Schutz-Gesellschaften besonders gerichtet<br />

ist. Auch erstreckt jenes Reiht, meiner Ansicht<br />

nach, sich nicht auf Vivisektionen, zumal der oberen<br />

Thiere. Hingegen leidet das Insekt durch seinen Tod<br />

noch nicht so viel, wie der Mensch durch dessen<br />

Stich. – <strong>Die</strong> Hindu sehn dies nicht ein.<br />

94 Indem ich gedankenvoll wandele, befällt mich ein<br />

so starkes Mitleid mit mir selber, daß ich oft laut weinen<br />

muß; was ich doch sonst nicht pflegte.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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