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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65274 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2199<br />

betrieben <strong>und</strong> andererseits vorausgesetzt werden, ist<br />

der Wichtigkeit dieses punctum saliens des <strong>Welt</strong>eies<br />

ganz angemessen. Das Belustigende liegt nur in der<br />

steten Verheimlichung der Hauptsache.<br />

Aber nun seht, wie der junge, unschuldige, menschliche<br />

Intellekt, wann ihm jenes große Geheimniß der<br />

<strong>Welt</strong> zuerst bekannt wird, erschrickt über die Enormität!<br />

Der Gr<strong>und</strong> hievon ist, daß auf dem weiten Wege,<br />

den der ursprünglich erkenntnißlose <strong>Wille</strong> zu durchlaufen<br />

hatte, ehe er sich zum Intellekt, zumal zum<br />

menschlichen, vernünftigen, Intellekt steigerte, er sich<br />

selber so entfremdet wurde, daß er seinen Ursprung,<br />

jene poenitenda origo, nicht mehr kennt <strong>und</strong> nun vom<br />

Standpunkt des lauteren, daher unschuldigen Erkennens<br />

aus, sich darüber entsetzt.<br />

Da nun <strong>als</strong>o der Brennpunkt des <strong>Wille</strong>ns, d.h. die<br />

Koncentration <strong>und</strong> der höchste Ausdruck desselben,<br />

der Geschlechtstrieb <strong>und</strong> seine Befriedigung ist; so ist<br />

es sehr bezeichnend <strong>und</strong> in der symbolischen Sprache<br />

der Natur naiv ausgedrückt, daß der individualisirte<br />

<strong>Wille</strong>, <strong>als</strong>o der Mensch <strong>und</strong> das Thier, seinen Eintritt<br />

in die <strong>Welt</strong> durch die Pforte der Geschlechtstheile<br />

macht. –<br />

<strong>Die</strong> Bejahung des <strong>Wille</strong>ns zum Leben, welche<br />

demnach ihr Centrum im Generationsakt hat, ist beim<br />

Thiere unausbleiblich. Denn allererst im Menschen<br />

kommt der <strong>Wille</strong>, welcher die natura naturans ist,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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