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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63956 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 881<br />

sich unserer eigenen Erscheinung k<strong>und</strong> giebt, gelangen:<br />

dann aber wird das Ding an sich ein von der<br />

<strong>Vorstellung</strong> <strong>und</strong> ihren Elementen toto genere Verschiedenes;<br />

wie ich dies ausgeführt habe.<br />

Das, wie gesagt, früh nachgewiesene, große Gebrechen<br />

des Kantischen Systems in diesem Punkt ist ein<br />

Beleg zu dem schönen Indischen Sprichwort: »Kein<br />

Lotus ohne Stengel.« <strong>Die</strong> fehlerhafte Ableitung des<br />

Dinges an sich ist hier der Stengel: jedoch auch nur<br />

die Art der Ableitung, nicht die Anerkennung eines<br />

Dinges an sich zur gegebenen Erscheinung. Auf diese<br />

letztere Weise aber mißverstand es Fichte; was er nur<br />

konnte, weil es ihm nicht um die Wahrheit zu thun<br />

war, sondern um Aufsehn, zur Beförderung seiner<br />

persönlichen Zwecke. Demnach war er dreist <strong>und</strong> gedankenlos<br />

genug, das Ding an sich ganz abzuleugnen<br />

<strong>und</strong> ein System aufzustellen, in welchem nicht, wie<br />

bei Kant, das bloß Formale der <strong>Vorstellung</strong>, sondern<br />

auch das Materiale, der gesammte Inhalt derselben,<br />

vorgeblich a priori aus dem Subjekt abgeleitet wurde.<br />

Er rechnete dabei ganz richtig auf die Urtheilslosigkeit<br />

<strong>und</strong> Niaiserie des Publikums, welches schlechte<br />

Sophismen, bloßen Hokuspokus <strong>und</strong> unsinniges Wischiwaschi<br />

für Beweise hinnahm; so daß es ihm<br />

glückte, die Aufmerksamkeit desselben von Kant auf<br />

sich zu lenken <strong>und</strong> der Deutschen Philosophie die<br />

Richtung zu geben, in welcher sie nachher von Schel-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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