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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65120 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2045<br />

Bewußtseyns verlangen, um eine jenseitige Belohnung<br />

oder Bestrafung daran zu knüpfen; so würde es<br />

hiemit im Gr<strong>und</strong>e nur auf die Vereinbarkeit der Tugend<br />

mit dem Egoismus abgesehn seyn. <strong>Die</strong>se Beiden<br />

aber werden sich nie umarmen: sie sind von Gr<strong>und</strong><br />

aus Entgegengesetzte. Wohlbegründet hingegen ist<br />

die unmittelbare Ueberzeugung, welche der Anblick<br />

edler Handlungen hervorruft, daß der Geist der Liebe,<br />

der <strong>Die</strong>sen seiner Feinde schonen, Jenen des zuvor nie<br />

Gesehenen sich mit Lebensgefahr annehmen heißt,<br />

nimmermehr verfliegen <strong>und</strong> zu Nichts werden kann. –<br />

<strong>Die</strong> gründlichste Antwort auf die Frage nach der<br />

Fortdauer des Individuums nach dem Tode liegt in<br />

Kants großer Lehre von der Idealität der Zeit, <strong>als</strong><br />

welche gerade hier sich besonders folgenreich <strong>und</strong><br />

fruchtbar erweist, indem sie, durch eine völlig theoretische<br />

aber wohlerwiesene Einsicht, Dogmen, die auf<br />

dem einen wie auf dem andern Wege zum Absurden<br />

führen, ersetzt <strong>und</strong> so die excitirendeste aller metaphysischen<br />

Fragen mit einem Male beseitigt. Anfangen,<br />

Enden <strong>und</strong> Fortdauern sind Begriffe, welche ihre<br />

Bedeutung einzig <strong>und</strong> allein von der Zeit entlehnen<br />

<strong>und</strong> folglich nur unter Voraussetzung dieser gelten.<br />

Allein die Zeit hat kein absolutes Daseyn, ist nicht die<br />

Art <strong>und</strong> Weise des Seyns an sich der Dinge, sondern<br />

bloß die Form unserer Erkenntniß von unserm <strong>und</strong><br />

aller Dinge Daseyn <strong>und</strong> Wesen, welche eben dadurch<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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