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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63671 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 596<br />

Bewußtseyn (Intellekt), daß, in einem vorliegenden<br />

Fall, dem <strong>Wille</strong>n zwei entgegengesetzte Entscheidungen<br />

gleich möglich wären. Hiemit aber verhält es sich<br />

gerade so, wie wenn man, bei einer senkrecht stehenden,<br />

aus dem Gleichgewicht <strong>und</strong> ins Schwanken gerathenen<br />

Stange, sagt »sie kann nach der rechten, oder<br />

nach der linken Seite umschlagen«, welches »kann«<br />

doch nur eine subjektive Bedeutung hat <strong>und</strong> eigentlich<br />

besagt »hinsichtlich der uns bekannten Data«: denn<br />

objektiv ist die Richtung des Falls schon nothwendig<br />

bestimmt, sobald das Schwanken eintritt. So demnach<br />

ist auch die Entscheidung des eigenen <strong>Wille</strong>ns bloß<br />

für seinen Zuschauer, den eigenen Intellekt, indeterminirt,<br />

mithin nur relativ <strong>und</strong> subjektiv, nämlich für<br />

das Subjekt des Erkennens; hingegen an sich selbst<br />

<strong>und</strong> objektiv ist, bei jeder dargelegten Wahl, die Entscheidung<br />

sogleich determinirt <strong>und</strong> nothwendig. Nur<br />

kommt diese Determination erst durch die erfolgende<br />

Entscheidung ins Bewußtseyn. Sogar einen empirischen<br />

Beleg hiezu erhalten wir, wann irgend eine<br />

schwierige <strong>und</strong> wichtige Wahl uns vorliegt, jedoch<br />

erst unter einer Bedingung, die noch nicht eingetreten<br />

ist, sondern bloß zu hoffen steht; so daß wir vor der<br />

Hand nichts darin thun können, sondern uns passiv<br />

verhalten müssen. Jetzt überlegen wir, wozu wir uns<br />

entschließen werden, wann die Umstände eingetreten<br />

seyn werden, die uns eine freie Thätigkeit <strong>und</strong> Ent-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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