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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64449 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1374<br />

Interesse, jede Regung <strong>und</strong> jeder Hang des <strong>Wille</strong>ns.<br />

Zu allen diesen Unvollkommenheiten des Intellekts<br />

kommt endlich noch die, daß er, mit dem Gehirn, altert,<br />

d.h. wie alle physiologischen Funktionen, in den<br />

spätem Jahren seine Energie verliert; wodurch dann<br />

alle seine Unvollkommenheiten sehr zunehmen.<br />

<strong>Die</strong> hier dargelegte mangelhafte Beschaffenheit des<br />

Intellekts wird uns indessen nicht w<strong>und</strong>ern, wenn wir<br />

auf seinen Ursprung <strong>und</strong> seine Bestimmung zurücksehn,<br />

wie ich solche im zweiten Buche nachgewiesen<br />

habe. Zum <strong>Die</strong>nst eines individuellen <strong>Wille</strong>ns hat ihn<br />

die Natur hervorgebracht: daher ist er allein bestimmt,<br />

die Dinge zu erkennen, sofern sie die Motive eines<br />

solchen <strong>Wille</strong>ns abgeben; nicht aber, sie zu ergründen,<br />

oder ihr Wesen an sich aufzufassen. Der menschliche<br />

Intellekt ist nur eine höhere Steigerung des thierischen:<br />

<strong>und</strong> wie dieser ganz auf die Gegenwart beschränkt<br />

ist, so trägt auch der unserige starke Spuren<br />

dieser Beschränkung. Daher ist unser Gedächtniß <strong>und</strong><br />

Rückerinnerung etwas sehr Unvollkommenes: wie<br />

wenig von Dem, was wir gethan, erlebt, gelernt, gelesen<br />

haben, können wir uns zurückrufen! <strong>und</strong> selbst<br />

dies Wenige meistens nur mühsam <strong>und</strong> unvollständig.<br />

Aus dem selben Gr<strong>und</strong>e wird es uns so sehr schwer,<br />

uns vom Eindrucke der Gegenwart frei zu erhalten. –<br />

Bewußtlosigkeit ist der ursprüngliche <strong>und</strong> natürliche<br />

Zustand aller Dinge, mithin auch die Basis, aus wel-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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