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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64485 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1410<br />

ursprünglichen Bestimmung, <strong>als</strong> Medium der Motive<br />

dem <strong>Wille</strong>n dienstbar zu seyn, noch ganz treu geblieben<br />

<strong>und</strong> deshalb mit der <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> Natur, <strong>als</strong> integrirender<br />

Theil derselben, eng verb<strong>und</strong>en, folglich weit<br />

entfernt davon ist, sich vom Ganzen der Dinge gleichsam<br />

ablösend, demselben gegenüber zu treten <strong>und</strong> so<br />

einstweilen <strong>als</strong> für sich bestehend, die <strong>Welt</strong> rein objektiv<br />

aufzufassen. Hingegen ist die hieraus entspringende<br />

philosophische Verw<strong>und</strong>erung im Einzelnen<br />

durch höhere Entwickelung der Intelligenz bedingt,<br />

überhaupt jedoch nicht durch diese allein; sondern<br />

ohne Zweifel ist es das Wissen um den Tod, <strong>und</strong><br />

neben diesem die Betrachtung des Leidens <strong>und</strong> der<br />

Noth des Lebens, was den stärksten Anstoß zum philosophischen<br />

Besinnen <strong>und</strong> zu metaphysischen Auslegungen<br />

der <strong>Welt</strong> giebt. Wenn unser Leben endlos <strong>und</strong><br />

schmerzlos wäre, würde es vielleicht doch Keinem<br />

einfallen zu fragen, warum die <strong>Welt</strong> dasei <strong>und</strong> gerade<br />

diese Beschaffenheit habe; sondern eben auch sich<br />

Alles von selbst verstehn. Dem entsprechend finden<br />

wir, daß das Interesse, welches philosophische, oder<br />

auch religiöse Systeme einflößen, seinen allerstärksten<br />

Anhaltspunkt durchaus an dem Dogma irgend<br />

einer Fortdauer nach dem Tode hat: <strong>und</strong> wenn gleich<br />

die letzteren das Daseyn ihrer Götter zur Hauptsache<br />

zu machen <strong>und</strong> dieses am eifrigsten zu vertheidigen<br />

scheinen; so ist dies im Gr<strong>und</strong>e doch nur, weil sie an<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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