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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64452 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1377<br />

des Radius einer sich drehenden Scheibe. <strong>Die</strong> Ferne<br />

der Folgen <strong>und</strong> Gründe, zu der das Denken eines<br />

Jeden reichen kann, scheint mit der Schnelligkeit des<br />

Denkens in einem gewissen Verhältniß zu stehn,<br />

indem die größte Spannung der Denkkraft überhaupt<br />

nur eine ganz kurze Zeit hindurch anhalten könne,<br />

<strong>und</strong> doch nur während sie dauert ein Gedanke in seiner<br />

vollkommenen Einheit sich durchdenken ließe;<br />

weshalb es dann darauf ankommt, wie weit der Intellekt<br />

ihn in solcher kurzen Zeit verfolgen, <strong>als</strong>o wie viel<br />

Weges er in ihr zurücklegen kann. Andererseits mag,<br />

bei Manchem, die Schnelligkeit durch das längere Anhalten<br />

jener Zeit des vollkommen einheitlichen Denkens<br />

ersetzt werden. Wahrscheinlich macht das langsame<br />

<strong>und</strong> anhaltende Denken den mathematischen<br />

Kopf, die Schnelle des Denkens das Genie: dieses ist<br />

ein Flug, jenes ein sicheres Gehn auf festem Boden,<br />

Schritt vor Schritt. Daß man jedoch mit diesem letzteren<br />

auch in den Wissenschaften, sobald es nicht mehr<br />

auf bloße Größen, sondern auf das Verstehn des Wesens<br />

der Erscheinungen ankommt, nicht ausreicht, beweist<br />

z.B. Neuton's Farbenlehre, <strong>und</strong> später Biot's<br />

Gefasel über Farbenringe, welches jedoch mit der<br />

ganzen atomistischen Betrachtungsweise des Lichts<br />

bei den Franzosen, mit ihren molécules de lumière<br />

<strong>und</strong> überhaupt mit ihrer fixen Idee, Alles in der Natur<br />

auf bloß mechanische Wirkungen zurückführen zu<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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