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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64789 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1714<br />

thun gehabt hätte: wenn er hingegen, statt dessen, die<br />

wirkliche <strong>und</strong> empirisch gegebene Materie (d.h. den<br />

Stoff, oder vielmehr die Stoffe) genommen hätte, ausgestattet,<br />

wie sie ist, mit allen physikalischen, chemischen,<br />

elektrischen <strong>und</strong> auch mit den aus ihr selbst<br />

das Leben spontan hervortreibenden Eigenschaften,<br />

<strong>als</strong>o die wahre mater rerum, aus deren dunklem<br />

Schooße alle Erscheinungen <strong>und</strong> Gestalten sich hervorwinden,<br />

um einst in ihn zurückzufallen; so hätte<br />

aus dieser, d.h. aus der vollständig gefaßten <strong>und</strong> erschöpfend<br />

gekannten Materie, sich schon eine <strong>Welt</strong><br />

konstruiren lassen, deren der Materialismus sich nicht<br />

zu schämen brauchte. Ganz recht: nur hätte das<br />

Kunststück dann darin bestanden, daß man die Quaesita<br />

in die Data verlegte, indem man angeblich die<br />

bloße Materie, wirklich aber alle die geheimnißvollen<br />

Kräfte der Natur, welche an derselben haften, oder<br />

richtiger, mittelst ihrer uns sichtbar werden, <strong>als</strong> das<br />

Gegebene nähme <strong>und</strong> zum Ausgangspunkt der Ableitungen<br />

machte; – ungefähr wie wenn man unter dem<br />

Namen der Schüssel das Daraufliegende versteht.<br />

Denn wirklich ist die Materie, für unsere Erkenntniß,<br />

bloß das Vehikel der Qualitäten <strong>und</strong> Naturkräfte, welche<br />

<strong>als</strong> ihre Accidenzien auftreten: <strong>und</strong> eben weil ich<br />

diese auf den <strong>Wille</strong>n zurückgeführt habe, nenne ich<br />

die Materie die bloße Sichtbarkeit des <strong>Wille</strong>ns. Von<br />

diesen sämmtlichen Qualitäten aber entblößt, bleibt<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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