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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63262 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 187<br />

nahe, <strong>und</strong> man kann beliebig vom Gr<strong>und</strong>e, oder von<br />

der Folge ausgehn. <strong>Die</strong>s nun giebt ihr eine völlige<br />

Untrüglichkeit dadurch, daß in ihr die Folge aus dem<br />

Gr<strong>und</strong>e erkannt wird, welche Erkenntniß allein Nothwendigkeit<br />

hat: z.B. die Gleichheit der Seiten wird erkannt<br />

<strong>als</strong> begründet durch die Gleichheit der Winkel;<br />

da hingegen alle empirische Anschauung <strong>und</strong> der<br />

größte Theil aller Erfahrung nur umgekehrt von der<br />

Folge zum Gr<strong>und</strong>e geht, welche Erkenntnißart nicht<br />

unfehlbar ist, da Nothwendigkeit allein der Folge zukommt,<br />

sofern der Gr<strong>und</strong> gegeben ist, nicht aber der<br />

Erkenntniß des Gr<strong>und</strong>es aus der Folge, da die selbe<br />

Folge aus verschiedenen Gründen entspringen kann.<br />

<strong>Die</strong>se letztere Art der Erkenntniß ist immer nur Induktion:<br />

d.h. aus vielen Folgen, die auf einen Gr<strong>und</strong><br />

deuten, wird der Gr<strong>und</strong> <strong>als</strong> gewiß angenommen; da<br />

die Fälle aber nie vollständig beisammen seyn können,<br />

so ist die Wahrheit hier auch nie unbedingt<br />

gewiß. <strong>Die</strong>se Art von Wahrheit allein aber hat alle Erkenntniß<br />

durch sinnliche Anschauung <strong>und</strong> die allermeiste<br />

Erfahrung. <strong>Die</strong> Affektion eines Sinnes veranlaßt<br />

einen Verstandesschluß von der Wirkung auf die<br />

Ursache; weil aber vom Begründeten auf den Gr<strong>und</strong><br />

der Schluß nie sicher ist, so ist der f<strong>als</strong>che Schein, <strong>als</strong><br />

Sinnentrug, möglich <strong>und</strong> oft wirklich, wie oben ausgeführt.<br />

Erst wenn mehrere oder alle fünf Sinne Affektionen<br />

erhalten, welche auf die selbe Ursache deu-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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