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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63822 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 747<br />

Zeit <strong>und</strong> des Raumes, verschieden sind; nicht so an<br />

sich. <strong>Die</strong>se Wahrheit ist es, welche mythisch, d.h.<br />

dem Satze vom Gr<strong>und</strong>e angepaßt <strong>und</strong> dadurch in die<br />

Form der Erscheinung übersetzt, durch die Seelenwanderung<br />

ausgedrückt wird: ihren von aller Beimischung<br />

reinsten Ausdruck aber hat sie eben in jener<br />

dunkel gefühlten, aber trostlosen Quaal, die man Gewissensangst<br />

nennt. – <strong>Die</strong>se entspringt aber außerdem<br />

noch aus einer zweiten, mit jener ersten genau verb<strong>und</strong>enen,<br />

unmittelbaren Erkenntniß, nämlich der der<br />

Stärke, mit welcher im bösen Individuo der <strong>Wille</strong><br />

zum Leben sich bejaht, welche weit über seine individuelle<br />

Erscheinung hinausgeht, bis zur gänzlichen<br />

Verneinung des selben, in fremden Individuen erscheinenden<br />

<strong>Wille</strong>ns. Das innere Entsetzen folglich<br />

des Bösewichts über seine eigene That, welches er<br />

sich selber zu verhehlen sucht, enthält neben jener<br />

Ahndung der Nichtigkeit <strong>und</strong> bloßen Scheinbarkeit<br />

des principii individuationis <strong>und</strong> des durch dasselbe<br />

gesetzten Unterschiedes zwischen ihm <strong>und</strong> Andern,<br />

zugleich auch die Erkenntniß der Heftigkeit seines eigenen<br />

<strong>Wille</strong>ns, der Gewalt, mit welcher er das Leben<br />

gefaßt, sich daran festgesogen hat, eben dieses Leben,<br />

dessen schreckliche Seite er in der Quaal der von ihm<br />

Unterdrückten vor sich sieht <strong>und</strong> mit welchem er dennoch<br />

so fest verwachsen ist, daß eben dadurch das<br />

Entsetzlichste von ihm selbst ausgeht, <strong>als</strong> Mittel zur<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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