18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

63276 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 201<br />

den Sitz eines absoluten (d.h. vom Himmel gefallenen)<br />

Soll darstellt. <strong>Die</strong> ausführliche <strong>und</strong> gründliche<br />

Widerlegung dieses Kantischen Princips der Moral<br />

habe ich später geliefert, in den »Gr<strong>und</strong>problemen der<br />

Ethik«. – Ich habe deshalb hier nur noch Weniges<br />

über den wirklichen Einfluß der Vernunft, im wahren<br />

Sinne dieses Worts, auf das Handeln zu sagen. Schon<br />

am Eingang unserer Betrachtung der Vernunft haben<br />

wir im Allgemeinen bemerkt, wie sehr das Thun <strong>und</strong><br />

der Wandel des Menschen von dem des Thieres sich<br />

unterscheidet, <strong>und</strong> daß dieser Unterschied doch allein<br />

<strong>als</strong> Folge der Anwesenheit abstrakter Begriffe im Bewußtseyn<br />

anzusehn ist. Der Einfluß dieser auf unser<br />

ganzes Daseyn ist so durchgreifend <strong>und</strong> bedeutend,<br />

daß er uns zu den Thieren gewissermaaßen in das<br />

Verhältniß setzt, welches die sehenden Thiere zu den<br />

augenlosen (gewisse Larven, Würmer <strong>und</strong> Zoophyten)<br />

haben: letztere erkennen durch das Getast allein das<br />

ihnen im Raum unmittelbar Gegenwärtige, sie Berührende;<br />

die Sehenden dagegen einen weiten Kreis von<br />

Nahem <strong>und</strong> Fernem. Eben so nun beschränkt die Abwesenheit<br />

der Vernunft die Thiere auf die ihnen in der<br />

Zeit unmittelbar gegenwärtigen anschaulichen <strong>Vorstellung</strong>en,<br />

d.i. realen Objekte: wir hingegen, vermöge<br />

der Erkenntniß in abstracto, umfassen, neben der<br />

engen wirklichen Gegenwart, noch die ganze Vergangenheit<br />

<strong>und</strong> Zukunft, nebst dem weiten Reiche der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!