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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65398 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2323<br />

Mond so viel?« u. dergl. m., in ihrem Gefolge aber<br />

kommen beunruhigende Skrupel gegen die Voraussetzungen<br />

jener vorgefaßten optimistischen Dogmen.<br />

Immerhin mag man dabei versuchen, die Schuld seiner<br />

individuellen Unglücksäligkeit bald auf die Umstände,<br />

bald auf andere Menschen, bald auf sein eigenes<br />

Mißgeschick, oder auch Ungeschick, zu schieben,<br />

auch wohl erkennen, wie <strong>Die</strong>se sämmtlich dazu mitgewirkt<br />

haben; <strong>Die</strong>ses ändert doch nichts in dem Ergebniß,<br />

daß man den eigentlichen Zweck des Lebens,<br />

der ja im Glücklichseyn bestehe, verfehlt habe; worüber<br />

dann die Betrachtung, zumal wann es mit dem<br />

Leben schon auf die Neige geht, oft sehr niederschlagend<br />

ausfällt: daher tragen fast alle ältlichen Gesichter<br />

den Ausdruck. Dessen, was man auf Englisch disappointment<br />

nennt. Ueberdies aber hat uns bis dahin<br />

schon jeder Tag unsers Lebens gelehrt, daß die Freuden<br />

<strong>und</strong> Genüsse, auch wenn erlangt, an sich selbst<br />

trügerisch sind, nicht leisten was sie versprechen, das<br />

Herz nicht zufrieden stellen <strong>und</strong> endlich ihr Besitz<br />

wenigstens durch die sie begleitenden, oder aus ihnen<br />

entspringenden Unannehmlichkeiten vergällt wird;<br />

während hingegen die Schmerzen <strong>und</strong> Leiden sich <strong>als</strong><br />

sehr real erweisen <strong>und</strong> oft alle Erwartung übertreffen.<br />

– So ist denn allerdings im Leben Alles geeignet,<br />

uns von jenem ursprünglichen Irrthum zurückzubringen<br />

<strong>und</strong> uns zu überzeugen, daß der Zweck unsers<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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