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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64870 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1795<br />

endloser Sorge <strong>und</strong> häufiger Noth, darunter eben das<br />

Leben hingeht. Das Wofür <strong>und</strong> Warum, den Lohn<br />

dafür sieht er freilich nicht; sondern er hat den Werth<br />

jenes Pfandes unbesehens, auf Treu <strong>und</strong> Glauben, angenommen,<br />

<strong>und</strong> weiß nicht, worin er besteht. Daher<br />

habe ich gesagt, daß jene Puppen nicht von außen gezogen<br />

werden, sondern jede das Uhrwerk in sich trägt,<br />

vermöge dessen ihre Bewegungen erfolgen. <strong>Die</strong>ses ist<br />

der <strong>Wille</strong> zum Leben, sich bezeigend <strong>als</strong> ein unermüdliches<br />

Triebwerk, ein unvernünftiger Trieb, der seinen<br />

zureichenden Gr<strong>und</strong> nicht in der Außenwelt hat. Er<br />

hält die Einzelnen fest auf diesem Schauplatz <strong>und</strong> ist<br />

das primum mobile ihrer Bewegungen; während die<br />

äußern Gegenstände, die Motive, bloß die Richtung<br />

derselben im Einzelnen bestimmen: sonst wäre die<br />

Ursache der Wirkung gar nicht angemessen. Denn,<br />

wie jede Aeußerung einer Naturkraft eine Ursache hat,<br />

die Naturkraft selbst aber keine; so hat jeder einzelne<br />

<strong>Wille</strong>nsakt ein Motiv, der <strong>Wille</strong> überhaupt aber keines:<br />

ja, im Gr<strong>und</strong>e ist dies Beides Eins <strong>und</strong> das Selbe.<br />

Ueberall ist der <strong>Wille</strong>, <strong>als</strong> das Metaphysische, der<br />

Gränzstein jeder Betrachtung, über den sie nirgends<br />

hinauskann. Aus der dargelegten Ursprünglichkeit<br />

<strong>und</strong> Unbedingtheit des <strong>Wille</strong>ns ist es erklärlich, daß<br />

der Mensch ein Daseyn voll Noth, Plage, Schmerz,<br />

Angst <strong>und</strong> dann wieder voll Langerweile, welches,<br />

rein objektiv betrachtet <strong>und</strong> erwogen, von ihm verab-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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