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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64432 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1357<br />

Nicht weniger charakteristisch ist der Grad der Leichtigkeit,<br />

mit welcher ein Gedanke andere, in irgend<br />

einer Beziehung zu ihm stehende, hervorruft: sie<br />

macht die Regsamkeit des Geistes aus. Aber die Unmöglichkeit<br />

des Eintritts eines Gedankens ohne seinen<br />

genügenden Anlaß, selbst beim stärksten <strong>Wille</strong>n<br />

ihn hervorzurufen, bezeugen alle die Fälle, wo wir<br />

vergeblich bemüht sind, uns auf etwas zu besinnen,<br />

<strong>und</strong> nun den ganzen Vorrath unserer Gedanken durchprobiren,<br />

um irgend einen zu finden, der mit dem gesuchten<br />

associirt sei: finden wir jenen, so ist auch dieser<br />

da. Stets sucht wer eine Erinnerung hervorrufen<br />

will, zunächst nach einem Faden, an dem sie durch<br />

die Gedankenassociation hängt. Hierauf beruht die<br />

Mnemonik: sie will zu allen aufzubewahrenden Begriffen,<br />

Gedanken, oder Worten, uns mit leicht zu findenden<br />

Anlässen versehn. Das Schlimme jedoch ist,<br />

daß doch auch diese Anlässe selbst erst wiedergef<strong>und</strong>en<br />

werden müssen <strong>und</strong> hiezu wieder eines Anlasses<br />

bedürfen. Wie viel bei der Erinnerung der Anlaß leistet,<br />

läßt sich daran nachweisen, daß Einer, der in<br />

einem Anekdotenbuch fünfzig Anekdoten gelesen <strong>und</strong><br />

dann es weggelegt hat, gleich darauf bisweilen nicht<br />

auf eine einzige sich besinnen kann: kommt jedoch<br />

ein Anlaß, oder fällt ihm ein Gedanke ein, der irgend<br />

eine Analogie mit einer jener Anekdoten hat; so fällt<br />

diese ihm sogleich ein; <strong>und</strong> so gelegentlich alle fünf-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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