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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65015 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1940<br />

höchstes nicht.« Hier sei es erwähnt, daß selten die<br />

ächt tragische Wirkung der Katastrophe, <strong>als</strong>o die<br />

durch sie herbeigeführte Resignation <strong>und</strong> Geisteserhebung<br />

der Helden, so rein motivirt <strong>und</strong> deutlich ausgesprochen<br />

hervortritt, wie in der Oper Norma, wo sie<br />

eintritt in dem Duett Qual cor tradisti, qual cor perdesti,<br />

in welchem die Umwendung des <strong>Wille</strong>ns durch<br />

die plötzlich eintretende Ruhe der Musik deutlich bezeichnet<br />

wird. Ueberhaupt ist dieses Stück, – ganz<br />

abgesehn von seiner vortrefflichen Musik, wie auch<br />

andererseits von der Diktion, welche nur die eines<br />

Operntextes seyn darf, – <strong>und</strong> allein seinen Motiven<br />

<strong>und</strong> seiner innern Oekonomie nach betrachtet, ein<br />

höchst vollkommenes Trauerspiel, ein wahres Muster<br />

tragischer Anlage der Motive, tragischer Fortschreitung<br />

der Handlung <strong>und</strong> tragischer Entwickelung, zusammt<br />

der über die <strong>Welt</strong> erhebenden Wirkung dieser<br />

auf die Gesinnung der Helden, welche dann auch auf<br />

den Zuschauer übergeht: ja, die hier erreichte Wirkung<br />

ist um so unverfänglicher <strong>und</strong> für das wahre<br />

Wesen des Trauerspiels bezeichnender, <strong>als</strong> keine<br />

Christen, noch Christliche Gesinnungen darin vorkommen.<br />

–<br />

<strong>Die</strong> den Neuern so oft vorgeworfene Vernachlässigung<br />

der Einheit der Zeit <strong>und</strong> des Orts wird nur dann<br />

fehlerhaft, wann sie so weit geht, daß sie die Einheit<br />

der Handlung aufhebt; wo dann nur noch die Einheit<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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