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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63489 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 414<br />

Zustand hervorrufen. <strong>Die</strong>s zeigen uns jene trefflichen<br />

Niederländer, welche solche rein objektive Anschauung<br />

auf die unbedeutendesten Gegenstände richteten<br />

<strong>und</strong> ein dauerndes Denkmal ihrer Objektivität <strong>und</strong><br />

Geistesruhe im Stillleben hinstellten, welches der ästhetische<br />

Beschauer nicht ohne Rührung betrachtet,<br />

da es ihm den ruhigen, stillen, willensfreien Gemüthszustand<br />

des Künstlers vergegenwärtigt, der nöthig<br />

war, um so unbedeutende Dinge so objektiv anzuschauen,<br />

so aufmerksam zu betrachten <strong>und</strong> diese Anschauung<br />

so besonnen zu wiederholen: <strong>und</strong> indem das<br />

Bild auch ihn zur Theilnahme an solchem Zustand<br />

auffordert, wird seine Rührung oft noch vermehrt<br />

durch den Gegensatz der eigenen, unruhigen, durch<br />

heftiges Wollen getrübten Gemüthsverfassung, in der<br />

er sich eben befindet. Im selben Geiste haben oft<br />

Landschaftsmaler, besonders Ruisdael, höchst unbedeutende<br />

landschaftliche Gegenstände gemalt, <strong>und</strong> dadurch<br />

die selbe Wirkung noch erfreulicher hervorgebracht.<br />

So viel leistet ganz allein die innere Kraft eines<br />

künstlerischen Gemüthes: aber erleichtert <strong>und</strong> von<br />

außen befördert wird jene rein objektive Gemüthsstimmung<br />

durch entgegenkommende Objekte, durch<br />

die zu ihrem Anschauen einladende, ja sich aufdringende<br />

Fülle der schönen Natur. Ihr gelingt es, so oft<br />

sie mit einem Male unserm Blicke sich aufthut, fast<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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