18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

64969 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1894<br />

sentlichen sind, welchen die der Symmetrie, <strong>als</strong> untergeordnet,<br />

sogleich weichen müssen. Je nach der<br />

Schwere der ganzen Last überhaupt wird man die Dorische,<br />

oder die zwei leichteren Säulenordnungen<br />

wählen, da die erstere, nicht nur durch die größere<br />

Dicke, sondern auch durch die ihr wesentliche, nähere<br />

Stellung der Säulen, auf schwerere Lasten berechnet<br />

ist, zu welchem Zwecke auch die beinahe rohe Einfachheit<br />

ihres Kapitells paßt. <strong>Die</strong> Kapitelle überhaupt<br />

haben den Zweck, sichtbar zu machen, daß die Säulen<br />

das Gebälk tragen <strong>und</strong> nicht wie Zapfen hineingesteckt<br />

sind: zugleich vergrößern sie, mittelst ihres<br />

Abakus, die tragende Fläche. Weil nun <strong>als</strong>o aus dem<br />

wohl verstandenen <strong>und</strong> konsequent durchgeführten<br />

Begriff der reichlich angemessenen Stütze zu einer gegebenen<br />

Last alle Gesetze der Säulenordnung, mithin<br />

auch die Form <strong>und</strong> Proportion der Säule, in allen<br />

ihren Theilen <strong>und</strong> Dimensionen, bis ins Einzelne<br />

herab, folgt, <strong>als</strong>o insofern a priori bestimmt ist; so erhellt<br />

die Verkehrtheit des so oft wiederholten Gedankens,<br />

daß Baumstämme oder gar (was leider selbst<br />

Vitruvius, VI, I, vorträgt) die menschliche Gestalt das<br />

Vorbild der Säule gewesen sei. Dann wäre die Form<br />

derselben für die Architektur eine rein zufällige, von<br />

außen aufgenommene: eine solche aber könnte uns<br />

nicht, sobald wir sie in ihrem gehörigen Ebenmaaß<br />

erblicken, so harmonisch <strong>und</strong> befriedigend anspre-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!