18.01.2013 Aufrufe

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

63624 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 549<br />

fernes Paradies an uns vorüberzieht, so ganz verständlich<br />

<strong>und</strong> doch so unerklärlich ist, beruht darauf,<br />

daß sie alle Regungen unsers innersten Wesens wiedergiebt,<br />

aber ganz ohne die Wirklichkeit <strong>und</strong> fern<br />

von ihrer Quaal. Imgleichen ist der ihr wesentliche<br />

Ernst, welcher das Lächerliche aus ihrem unmittelbar<br />

eigenen Gebiet ganz ausschließt, daraus zu erklären,<br />

daß ihr Objekt nicht die <strong>Vorstellung</strong> ist, in Hinsicht<br />

auf welche Täuschung <strong>und</strong> Lächerlichkeit allein möglich<br />

sind; sondern ihr Objekt unmittelbar der <strong>Wille</strong> ist<br />

<strong>und</strong> dieser wesentlich das Allerernsteste, <strong>als</strong> wovon<br />

Alles abhängt. – Wie inhaltsreich <strong>und</strong> bedeutungsvoll<br />

ihre Sprache sei, bezeugen sogar die Repetitionszeichen,<br />

nebst dem Da capo, <strong>als</strong> welche bei Werken in<br />

der Wortsprache unerträglich wären, bei jener hingegen<br />

sehr zweckmäßig <strong>und</strong> wohlthuend sind: denn um<br />

es ganz zu fassen, muß man es zwei Mal hören.<br />

Wenn ich nun in dieser ganzen Darstellung der<br />

Musik bemüht gewesen bin, deutlich zu machen, daß<br />

sie in einer höchst allgemeinen Sprache das innere<br />

Wesen, das Ansich der <strong>Welt</strong>, welches wir, nach seiner<br />

deutlichsten Aeußerung, unter dem Begriff <strong>Wille</strong>n<br />

denken, ausspricht, in einem einartigen Stoff, nämlich<br />

bloßen Tönen, <strong>und</strong> mit der größten Bestimmtheit <strong>und</strong><br />

Wahrheit; wenn ferner, meiner Ansicht <strong>und</strong> Bestrebung<br />

nach, die Philosophie nichts Anderes ist, <strong>als</strong><br />

eine vollständige <strong>und</strong> richtige Wiederholung <strong>und</strong> Aus-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!