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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63499 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 424<br />

ternde Beschaffenheit, den <strong>Wille</strong>n <strong>und</strong> die seinem<br />

<strong>Die</strong>nste fröhnende Erkenntniß der Relationen, ohne<br />

Widerstand <strong>und</strong> daher unmerklich aus dem Bewußtseyn<br />

entfernte <strong>und</strong> dasselbe <strong>als</strong> reines Subjekt des Erkennens<br />

übrig ließ, so daß selbst keine Erinnerung an<br />

den <strong>Wille</strong>n nachbleibt: hingegen bei dem Erhabenen<br />

ist jener Zustand des reinen Erkennens allererst gewonnen<br />

durch ein bewußtes <strong>und</strong> gewaltsames Losreißen<br />

von den <strong>als</strong> ungünstig erkannten Beziehungen des<br />

selben Objekts zum <strong>Wille</strong>n, durch ein freies, von Bewußtseyn<br />

begleitetes Erheben über den <strong>Wille</strong>n <strong>und</strong><br />

die auf ihn sich beziehende Erkenntniß. <strong>Die</strong>se Erhebung<br />

muß mit Bewußtseyn nicht nur gewonnen, sondern<br />

auch erhalten werden <strong>und</strong> ist daher von einer steten<br />

Erinnerung an den <strong>Wille</strong>n begleitet, doch nicht an<br />

ein einzelnes, individuelles Wollen, wie Furcht oder<br />

Wunsch, sondern an das menschliche Wollen überhaupt,<br />

sofern es durch seine Objektität, den menschlichen<br />

Leib, allgemein ausgedrückt ist. Träte ein realer<br />

einzelner <strong>Wille</strong>nsakt ins Bewußtseyn, durch wirkliche,<br />

persönliche Bedrängniß <strong>und</strong> Gefahr vom Gegenstande;<br />

so würde der <strong>als</strong>o wirklich bewegte individuelle<br />

<strong>Wille</strong> <strong>als</strong>bald die Oberhand gewinnen, die Ruhe<br />

der Kontemplation unmöglich werden, der Eindruck<br />

des Erhabenen verloren gehn, indem er der Angst<br />

Platz machte, in welcher das Streben des Individuums,<br />

sich zu retten, jeden andern Gedanken verdräng-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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