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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63215 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 140<br />

nehmen, <strong>und</strong> waren sie richtig, so wird der Erfolg eintreffen.<br />

Eben so erkennen wir in reiner Anschauung<br />

vollkommen das Wesen <strong>und</strong> die Gesetzmäßigkeit<br />

einer Parabel, Hyperbel, Spirale; aber um von dieser<br />

Erkenntniß sichere Anwendung in der Wirklichkeit zu<br />

machen, mußte sie zuvor zum abstrakten Wissen geworden<br />

seyn, wobei sie freilich die Anschaulichkeit<br />

einbüßt, aber dafür die Sicherheit <strong>und</strong> Bestimmtheit<br />

des abstrakten Wissens gewinnt. Also erweitert alle<br />

Differentialrechnung eigentlich gar nicht unsere Erkenntniß<br />

von den Kurven, enthält nichts mehr, <strong>als</strong><br />

was schon die bloße reine Anschauung derselben;<br />

aber sie ändert die Art der Erkenntniß, verwandelt die<br />

intuitive in eine abstrakte, welches für die Anwendung<br />

so höchst folgenreich ist. Hier kommt nun aber<br />

noch eine Eigenthümlichkeit unsers Erkenntnißvermögens<br />

zur Sprache, welche man bisher wohl nicht<br />

bemerken konnte, so lange der Unterschied zwischen<br />

anschaulicher <strong>und</strong> abstrakter Erkenntniß nicht vollkommen<br />

deutlich gemacht war. Es ist diese, daß die<br />

Verhältnisse des Raums nicht unmittelbar <strong>und</strong> <strong>als</strong> solche<br />

in die abstrakte Erkenntniß übertragen werden<br />

können, sondern hiezu allein die zeitlichen Größen,<br />

d.h. die Zahlen geeignet sind. <strong>Die</strong> Zahlen allein können<br />

in ihnen genau entsprechenden abstrakten Begriffen<br />

ausgedrückt werden, nicht die räumlichen Größen.<br />

Der Begriff Tausend ist vom Begriff Zehn genau so<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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