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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63407 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 332<br />

<strong>und</strong> unveränderliche Richtung genommen hat, welcher<br />

entsprechend das Wollen selbst unfehlbar, nach<br />

Anlaß der Motive, eintritt; so kann doch der Irrthum<br />

die Aeußerungen desselben verfälschen, indem dann<br />

Wahnmotive gleich wirklichen einfließen <strong>und</strong> diese<br />

aufhebe41: so z.B. wenn Superstition eingebildete<br />

Motive unterschiebt, die den Menschen zu einer<br />

Handlungsweise zwingen, welche der Art, wie sein<br />

<strong>Wille</strong>, unter den vorhandenen Umständen, sich sonst<br />

äußern würde, gerade entgegengesetzt ist: Agamemnon<br />

schlachtet seine Tochter; ein Geizh<strong>als</strong> spendet<br />

Almosen, aus reinem Egoismus, in der Hoffnung dereinstiger<br />

h<strong>und</strong>ertfacher Wiedererstattung, u.s.f.<br />

<strong>Die</strong> Erkenntniß überhaupt, vernünftige sowohl <strong>als</strong><br />

bloß anschauliche, geht <strong>als</strong>o ursprünglich aus dem<br />

<strong>Wille</strong>n selbst hervor, gehört zum Wesen der hohem<br />

Stufen seiner Objektivation, <strong>als</strong> eine bloße mêchanê,<br />

ein Mittel zur Erhaltung des Individuums <strong>und</strong> der Art,<br />

so gut wie jedes Organ des Leibes. Ursprünglich <strong>als</strong>o<br />

zum <strong>Die</strong>nste des <strong>Wille</strong>ns, zur Vollbringung seiner<br />

Zwecke bestimmt, bleibt sie ihm auch fast durchgängig<br />

gänzlich dienstbar: so in allen Thieren <strong>und</strong> in beinahe<br />

allen Menschen. Jedoch werden wir im dritten<br />

Buche sehn, wie in einzelnen Menschen die Erkenntniß<br />

sich dieser <strong>Die</strong>nstbarkeit entziehn, ihr Joch abwerfen<br />

<strong>und</strong> frei von allen Zwecken des Wollens rein<br />

für sich bestehn kann, <strong>als</strong> bloßer klarer Spiegel der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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