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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64642 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1567<br />

sche Funktion des Erkennens <strong>und</strong> Denkens von der so<br />

niedrigen <strong>und</strong> materiellen der Nutrition gestört oder<br />

aufgehoben werden würde. Hieraus erklärt sich, daß<br />

der Schlaf nicht ein rein negativer Zustand, bloßes<br />

Pausiren der Gehirnthätigkeit, ist, sondern zugleich<br />

einen positiven Charakter zeigt. <strong>Die</strong>ser giebt sich<br />

schon dadurch k<strong>und</strong>, daß zwischen Schlaf <strong>und</strong> Wachen<br />

kein bloßer Unterschied des Grades, sondern<br />

eine feste Gränze ist, welche, sobald der Schlaf eintritt,<br />

sich durch Traumbilder ankündigt, die unsern<br />

dicht vorhergegangenen Gedanken völlig heterogen<br />

sind. Ein fernerer Beleg desselben ist, daß wann wir<br />

beängstigende Träume haben, wir vergeblich bemüht<br />

sind, zu schreien, oder Angriffe abzuwehren, oder den<br />

Schlaf abzuschütteln; so daß es ist, <strong>als</strong> ob das Bindeglied<br />

zwischen dem Gehirn <strong>und</strong> den motorischen Nerven,<br />

oder zwischen dem großen <strong>und</strong> kleinen Gehirn<br />

(<strong>als</strong> dem Regulator der Bewegungen) ausgehoben<br />

wäre: denn das Gehirn bleibt in seiner Isolation, <strong>und</strong><br />

der Schlaf hält uns wie mit ehernen Klauen fest. Endlich<br />

ist der positive Charakter des Schlafes daran ersichtlich,<br />

daß ein gewisser Grad von Kraft zum Schlafen<br />

erfordert ist; weshalb zu große Ermüdung, wie<br />

auch natürliche Schwäche, uns verhindern ihn zu erfassen,<br />

capere somnum. <strong>Die</strong>s ist daraus zu erklären,<br />

daß der Nutritionsproceß eingeleitet werden muß,<br />

wenn Schlaf eintreten soll: das Gehirn muß gleichsam<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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