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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64228 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1153<br />

mens mittelst einer ganz anderartigen Ursache, nämlich<br />

der Farbenflecke auf einer Leinwand.<br />

Uebrigens hat die auf der gänzlichen Intellektualität<br />

der Anschauung beruhende scheinbare Unmittelbarkeit<br />

derselben, vermöge welcher wir, wie Euler<br />

sagt, die Dinge selbst <strong>und</strong> <strong>als</strong> außer uns gelegen apprehendiren,<br />

ein Analogon an der Art, wie wir die<br />

Theile unsers eigenen Leibes empfinden, zumal wenn<br />

sie schmerzen, welches, sobald wir sie empfinden,<br />

meistens der Fall ist. Wie wir nämlich wähnen, die<br />

Dinge unmittelbar dort, wo sie sind, wahrzunehmen,<br />

während es doch wirklich im Gehirn geschieht; so<br />

glauben wir auch den Schmerz eines Gliedes in diesem<br />

selbst zu empfinden, während dieser ebenfalls im<br />

Gehirn empf<strong>und</strong>en wird, wohin ihn der Nerv des afficirten<br />

Theiles leitet. Daher werden nur die Affektionen<br />

solcher Theile, deren Nerven zum Gehirn gehn,<br />

empf<strong>und</strong>en, nicht aber die, deren Nerven dem Gangliensystem<br />

angehören; es sei denn, daß eine überaus<br />

starke Affektion derselben auf Umwegen bis ins Gehirn<br />

dringe, wo sie sich doch meistens nur <strong>als</strong> dumpfes<br />

Unbehagen <strong>und</strong> stets ohne genaue Bestimmung<br />

ihres Ortes zu erkennen giebt. Daher auch werden die<br />

Verletzungen eines Gliedes, dessen Nervenstamm<br />

durchschnitten oder unterb<strong>und</strong>en ist, nicht empf<strong>und</strong>en.<br />

Daher endlich fühlt wer ein Glied verloren hat doch<br />

noch bisweilen Schmerz in demselben, weil die zum<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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