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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63272 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 197<br />

ihren Erklärungen zum Gr<strong>und</strong>e legen <strong>und</strong> zur Gränze<br />

setzen, ist gerade das eigentliche Problem der Philosophie,<br />

die folglich insofern da anfängt, wo die Wissenschaften<br />

aufhören. Beweise können nicht ihr F<strong>und</strong>ament<br />

seyn: denn diese leiten aus bekannten Sätzen<br />

unbekannte ab; aber ihr ist Alles gleich unbekannt<br />

<strong>und</strong> fremd. Es kann keinen Satz geben, in Folge dessen<br />

allererst die <strong>Welt</strong> mit allen ihren Erscheinungen<br />

dawäre: daher läßt sich nicht eine Philosophie, wie<br />

Spinoza wollte, ex firmis principiis demonstrirend<br />

ableiten. Auch ist die Philosophie das allgemeinste<br />

Wissen, dessen Hauptsätze <strong>als</strong>o nicht Folgerungen<br />

aus einem andern, noch allgemeineren, seyn können.<br />

Der Satz vom Widerspruch setzt bloß die Uebereinstimmung<br />

der Begriffe fest; giebt aber nicht selbst Begriffe.<br />

Der Satz vom Gr<strong>und</strong> erklärt Verbindungen der<br />

Erscheinungen, nicht diese selbst: daher kann Philosophie<br />

nicht darauf ausgehn, eine causa efficiens oder<br />

eine causa finalis der ganzen <strong>Welt</strong> zu suchen. <strong>Die</strong> gegenwärtige<br />

wenigstens sucht keineswegs, woher oder<br />

wozu die <strong>Welt</strong> dasei; sondern bloß, was die <strong>Welt</strong> ist.<br />

Das Warum aber ist hier dem Was untergeordnet:<br />

denn es gehört schon zur <strong>Welt</strong>, da es allein durch die<br />

Form ihrer Erscheinung, den Satz vom Gr<strong>und</strong>, entsteht<br />

<strong>und</strong> nur insofern Bedeutung <strong>und</strong> Gültigkeit hat.<br />

Zwar könnte man sagen, daß was die <strong>Welt</strong> sei, ein<br />

Jeder ohne weitere Hülfe erkenne; da er das Subjekt<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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