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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64768 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1693<br />

<strong>und</strong> Endlose gedacht werden muß. Hierauf beruht es,<br />

daß wir den Gedanken nicht aufgeben können, daß<br />

aus Jedem Jedes werden kann, z.B. aus Blei Gold;<br />

indem hiezu bloß erfordert wäre, daß man die Zwischenzustände<br />

herausfände <strong>und</strong> herbeiführte, welche<br />

die an sich indifferente Materie auf jenem Wege zu<br />

durchwandern hätte. Denn a priori ist nimmermehr<br />

einzusehn, warum die selbe Materie, welche jetzt Träger<br />

der Qualität Blei ist, nicht einst Träger der Qualität<br />

Gold werden könnte. – Von den eigentlichen Anschauungen<br />

a priori unterscheidet die Materie, <strong>als</strong><br />

welche bloß ein a priori Gedachtes ist, sich zwar dadurch,<br />

daß wir sie auch ganz wegdenken können;<br />

Raum <strong>und</strong> Zeit hingegen nimmermehr: allein dies bedeutet<br />

bloß, daß wir Raum <strong>und</strong> Zeit auch ohne die<br />

Materie vorstellen können. Denn die ein Mal in sie<br />

hineingesetzte <strong>und</strong> demnach <strong>als</strong> vorhanden gedachte<br />

Materie können wir schlechterdings nicht mehr wegdenken,<br />

d.h. sie <strong>als</strong> verschw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> vernichtet,<br />

sondern immer nur <strong>als</strong> in einen andern Raum versetzt<br />

uns vorstellen: insofern <strong>als</strong>o ist sie mit unserm Erkenntnißvermögen<br />

eben so unzertrennlich verknüpft,<br />

wie Raum <strong>und</strong> Zeit selbst. Jedoch der Unterschied,<br />

daß sie dabei zuerst beliebig <strong>als</strong> vorhanden gesetzt<br />

seyn muß, deutet schon an, daß sie nicht so gänzlich<br />

<strong>und</strong> in jeder Hinsicht dem formalen Theil unserer Erkenntniß<br />

angehört, wie Raum <strong>und</strong> Zeit, sondern zu-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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