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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65073 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1998<br />

aus, daß es ohne Pein geschehn sei. Und nun endlich<br />

gar der eigentlich naturgemäße Tod, der durch das<br />

Alter, die Euthanasie, ist ein allmäliges Verschwinden<br />

<strong>und</strong> Verschweben aus dem Daseyn, auf unmerkliche<br />

Weise. Nach <strong>und</strong> nach erlöschen im Alter die Leidenschaften<br />

<strong>und</strong> Begierden, mit der Empfänglichkeit für<br />

ihre Gegenstände; die Affekte finden keine Anregung<br />

mehr: denn die vorstellende Kraft wird immer schwächer,<br />

ihre Bilder matter, die Eindrücke haften nicht<br />

mehr, gehn spurlos vorüber, die Tage rollen immer<br />

schneller, die Vorfälle verlieren ihre Bedeutsamkeit,<br />

Alles verblaßt. Der Hochbetagte wankt umher, oder<br />

ruht in einem Winkel, nur noch ein Schatten, ein Gespenst<br />

seines ehemaligen Wesens. Was bleibt da dem<br />

Tode noch zu zerstören? Eines Tages ist dann ein<br />

Schlummer der letzte, <strong>und</strong> seine Träume sind – – – Es<br />

sind die, nach welchen schon Hamlet frägt, in dem berühmten<br />

Monolog. Ich glaube, wir träumen sie eben<br />

jetzt.<br />

Hieher gehört noch die Bemerkung, daß die Unterhaltung<br />

des Lebensprocesses, wenn sie gleich eine<br />

metaphysische Gr<strong>und</strong>lage hat, nicht ohne Widerstand,<br />

folglich nicht ohne Anstrengung vor sich geht. <strong>Die</strong>se<br />

ist es, welcher der Organismus jeden Abend unterliegt,<br />

weshalb er dann die Gehirnfunktion einstellt<br />

<strong>und</strong> einige Sekretionen, die Respiration, den Puls <strong>und</strong><br />

die Wärmeentwickelung vermindert. Daraus ist zu<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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