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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65069 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1994<br />

daß dieser Geist eine ganze Unendlichkeit habe verstreichen<br />

lassen, ehe er mit diesen seinen Eigenschaften<br />

entstanden sei, <strong>und</strong> die <strong>Welt</strong> eben so lange sich<br />

ohne ihn habe behelfen müssen, hört man nichts.<br />

Dennoch bietet der vom <strong>Wille</strong>n unbestochenen Erkenntniß<br />

keine Frage sich natürlicher dar, <strong>als</strong> diese:<br />

eine unendliche Zeit ist vor meiner Geburt abgelaufen;<br />

was war ich alle jene Zeit hindurch? – Metaphysisch<br />

ließe sich vielleicht antworten: »Ich war immer<br />

Ich: nämlich Alle, die jene Zeit hindurch Ich sagten,<br />

die waren eben Ich.« Allein hievon sehn wir auf unserm,<br />

vor der Hand noch ganz empirischen Standpunkt<br />

ab <strong>und</strong> nehmen an, ich wäre gar nicht gewesen.<br />

Dann aber kann ich mich über die unendliche Zeit<br />

nach meinem Tode, da ich nicht seyn werde, trösten<br />

mit der unendlichen Zeit, da ich schon nicht gewesen<br />

bin, <strong>als</strong> einem wohl gewohnten <strong>und</strong> wahrlich sehr bequemen<br />

Zustande. Denn die Unendlichkeit a parte<br />

post ohne mich kann so wenig schrecklich seyn, <strong>als</strong><br />

die Unendlichkeit a parte ante ohne mich; indem<br />

beide durch nichts sich unterscheiden, <strong>als</strong> durch die<br />

Dazwischenkunft eines ephemeren Lebenstraums.<br />

Auch lassen alle Beweise für die Fortdauer nach dem<br />

Tode sich eben so gut in partem ante wenden, wo sie<br />

dann das Daseyn vor dem Leben demonstriren, in dessen<br />

Annahme Hindu <strong>und</strong> Buddhaisten sich daher sehr<br />

konsequent beweisen. Kants Idealität der Zeit allein<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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