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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64236 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1161<br />

hörend, doch nie einen Ton doppelt vernehmen, wie<br />

wir mit zwei Augen oft doppelt sehn; so werden wir<br />

zu der Vermuthung geführt, daß die Empfindung des<br />

Hörens nicht im Labyrinth, oder der Schnecke entsteht,<br />

sondern erst da, wo, tief im Gehirn, beide Gehörnerven<br />

zusammentreffen, wodurch der Eindruck<br />

einfach wird: dies aber ist da, wo der pons Varolii die<br />

medulla oblongata umfaßt, <strong>als</strong>o an der absolut letalen<br />

Stelle, durch deren Verletzung jedes Thier augenblicklich<br />

getödtet wird, <strong>und</strong> von wo der Gehörnerv<br />

nur einen kurzen Verlauf hat zum Labyrinth, dem<br />

Sitze der akustischen Erschütterung. Eben dieser sein<br />

Ursprung, an jener gefährlichen Stelle, von welcher<br />

auch alle Gliederbewegung ausgeht, ist Ursache, daß<br />

man bei einem plötzlichen Knall zusammenfährt; welches<br />

bei einer plötzlichen Erleuchtung, z.B. einem<br />

Blitz, keineswegs Statt findet. Der Sehnerv hingegen<br />

tritt viel weiter nach vorn aus seinen thalamis (wenn<br />

auch vielleicht sein erster Ursprung hinter diesen<br />

liegt) hervor, ist in seinem Fortgang überall von den<br />

vorderen Gehirn-lobis bedeckt, wiewohl stets von<br />

ihnen gesondert, bis er, ganz aus dem Gehirn hinausgelangt,<br />

sich in die Retina ausbreitet, auf welcher nun<br />

allererst die Empfindung, auf Anlaß des Lichtreizes,<br />

entsteht <strong>und</strong> daselbst wirklich ihren Sitz hat; wie dieses<br />

meine Abhandlung über das Sehn <strong>und</strong> die Farben<br />

beweist. Aus jenem Ursprung des Gehörnerven erklärt<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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