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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64622 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1547<br />

zens ist eine transscendente Eigenschaft, gehört einer<br />

über dieses Leben hinausreichenden Ordnung der<br />

Dinge an <strong>und</strong> ist mit jeder andern Vollkommenheit inkommensurabel.<br />

Wo sie in hohem Grade vorhanden<br />

ist, macht sie das Herz so groß, daß es die <strong>Welt</strong> umfaßt,<br />

so daß jetzt Alles in ihm, nichts mehr außerhalb<br />

liegt; da sie ja alle Wesen mit dem eigenen identificirt.<br />

Alsdann verleiht sie auch gegen Andre jene gränzenlose<br />

Nachsicht, die sonst Jeder nur sich selber widerfahren<br />

läßt. Ein solcher Mensch ist nicht fähig,<br />

sich zu erzürnen: sogar wenn etwan seine eigenen, intellektuellen<br />

oder körperlichen Fehler den boshaften<br />

Spott <strong>und</strong> Hohn Anderer hervorgerufen haben, wirft<br />

er, in seinem Herzen, nur sich selber vor, zu solchen<br />

Aeußerungen der Anlaß gewesen zu seyn, <strong>und</strong> fährt<br />

daher, ohne sich Zwang anzuthun, fort, Jene auf das<br />

liebreichste zu behandeln, zuversichtlich hoffend, daß<br />

sie von ihrem Irrthum hinsichtlich seiner zurückkommen<br />

<strong>und</strong> auch in ihm sich selber wiedererkennen werden.<br />

– Was ist dagegen Witz <strong>und</strong> Genie? was Bako<br />

von Verulam?<br />

Auf das selbe Ergebniß, welches wir hier aus der<br />

Betrachtung unserer Schätzung Anderer erhalten<br />

haben, führt auch die der Schätzung des eigenen<br />

Selbst. Wie ist doch die in moralischer Hinsicht eintretende<br />

Selbstzufriedenheit so gr<strong>und</strong>verschieden von<br />

der in intellektualer Hinsicht! <strong>Die</strong> erstere entsteht,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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