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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64059 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 984<br />

selbst, von denen selbst der Weiseste sich nicht losmachen<br />

<strong>und</strong> vielleicht zwar nach vieler Bemühung<br />

den Irrthum verhüten, den Schein aber, der ihn unaufhörlich<br />

zwackt <strong>und</strong> äfft, niem<strong>als</strong> loswerden kann.«<br />

Danach wären diese Kantischen »Ideen der Vernunft«<br />

dem Fokus zu vergleichen, in welchen die von einem<br />

Hohlspiegel konvergirend zurückgeworfenen Strahlen,<br />

einige Zolle vor seiner Oberfläche, zusammenlaufen,<br />

in Folge wovon, durch einen unvermeidlichen<br />

Verstandesproceß, sich uns daselbst ein Gegenstand<br />

darstellt, welcher ein Ding ohne Realität ist.<br />

Sehr unglücklich ist aber für Jene drei angeblich<br />

nothwendigen Produktionen der reinen theoretischen<br />

Vernunft der Name Ideen gewählt <strong>und</strong> dem Plato entrissen,<br />

der damit die unvergänglichen Gestalten bezeichnete,<br />

welche, durch Zeit <strong>und</strong> Raum vervielfältigt,<br />

in den unzähligen, individuellen, vergänglichen Dingen<br />

unvollkommen sichtbar werden. Plato's Ideen<br />

sind diesem zufolge durchaus anschaulich, wie auch<br />

das Wort, das er wählte, so bestimmt bezeichnet, welches<br />

man nur durch Anschaulichkeiten oder Sichtbarkeiten,<br />

entsprechend übersetzen könnte. Und Kant hat<br />

es sich zugeeignet, um Das zu bezeichnen, was von<br />

aller Möglichkeit der Anschauung so ferne liegt, daß<br />

sogar das abstrakte Denken nur halb dazu gelangen<br />

kann. Das Wort Idee, welches Plato zuerst einführte,<br />

hat auch seitdem, zwei<strong>und</strong>zwanzig Jahrh<strong>und</strong>erte hin-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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