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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64690 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1615<br />

ben, daß tief verborgene, schwer <strong>und</strong> spät errungene,<br />

wichtige Wahrheiten wieder herabgerissen <strong>und</strong> der<br />

alte, platte, spät besiegte Irrthum aberm<strong>als</strong> an ihre<br />

Stelle gesetzt werden soll; ja, fürchten zu müssen, daß<br />

durch solches Verfahren die so schweren Fortschritte<br />

des menschlichen Wissens wieder rückgängig gemacht<br />

werden! Aber beruhigen wir uns: denn magna<br />

est vis veritatis et praevalebit. – Herr Flourens ist<br />

unstreitig ein Mann von vielem Verdienst, hat sich jedoch<br />

dasselbe hauptsächlich auf dem experimentalen<br />

Wege erworben. Nun aber sind gerade die wichtigsten<br />

Wahrheiten nicht durch Experimente herauszubringen,<br />

sondern allein durch Nachdenken <strong>und</strong> Penetration.<br />

So hat denn auch Bichat durch sein Nachdenken<br />

<strong>und</strong> durch seinen Tiefblick hier eine Wahrheit zu<br />

Tage gefördert, welche zu denen gehört, die den experimentalen<br />

Bemühungen des Herrn Flourens unerreichbar<br />

bleiben, selbst wenn er, <strong>als</strong> achter <strong>und</strong> konsequenter<br />

Cartesianer, noch h<strong>und</strong>ert Thiere mehr zu<br />

Tode martert. Er hätte aber hievon bei Zeiten etwas<br />

merken <strong>und</strong> denken sollen: »Hüte dich, Bock, denn es<br />

brennt.« Nun aber die Vermessenheit <strong>und</strong> Süffisance,<br />

wie nur die mit f<strong>als</strong>chem Dünkel verb<strong>und</strong>ene Oberflächlichkeit<br />

sie verleiht, mit der jedoch Herr Flourens<br />

einen Denker, wie Bichat, durch bloße Gegenbehauptung,<br />

Alte-Weiber-Ueberzeugungen <strong>und</strong> futile Auktoritäten<br />

zu widerlegen, sogar ihn zurechtzuweisen, zu<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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