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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64010 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 935<br />

abgeleitet ist, doch wirklich entspricht; was bei den<br />

andern Kategorien fast gar nicht der Fall ist, indem<br />

sie meistens mit dem willkürlichsten Zwange aus den<br />

Urtheilsformen herausdeducirt sind.<br />

Daß <strong>als</strong>o die Begriffe des Möglichen, Wirklichen<br />

<strong>und</strong> Nothwendigen es sind, welche die problematische,<br />

assertorische <strong>und</strong> apodiktische Form des Urtheils<br />

veranlassen, ist vollkommen wahr. Daß aber<br />

jene Begriffe besondere, ursprüngliche <strong>und</strong> nicht weiter<br />

abzuleitende Erkenntnißformen des Verstandes<br />

wären, ist nicht wahr. Vielmehr stammen sie aus der<br />

einzigen ursprünglichen <strong>und</strong> daher a priori uns bewußten<br />

Form alles Erkennens her, aus dem Satze vom<br />

Gr<strong>und</strong>e, <strong>und</strong> zwar unmittelbar aus diesem die Erkenntniß<br />

der Nothwendigkeit; hingegen erst indem<br />

auf diese die Reflexion angewandt wird, entstehn die<br />

Begriffe von Zufälligkeit, Möglichkeit, Unmöglichkeit,<br />

Wirklichkeit. Alle diese urständen daher keineswegs<br />

aus einer Geisteskraft, dem Verstande, sondern<br />

entstehn durch den Konflikt des abstrakten Erkennens<br />

mit dem intuitiven, wie man sogleich sehn wird.<br />

Ich behaupte, daß Nothwendigseyn <strong>und</strong> Folge aus<br />

einem gegebenen Gr<strong>und</strong>e seyn, durchaus Wechselbegriffe<br />

<strong>und</strong> völlig identisch sind. Als nothwendig können<br />

wir nimmermehr etwas erkennen, ja nur denken,<br />

<strong>als</strong> sofern wir es <strong>als</strong> Folge eines gegebenen Gr<strong>und</strong>es<br />

ansehn: <strong>und</strong> weiter <strong>als</strong> diese Abhängigkeit, dieses Ge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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