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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65088 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2013<br />

erfahre, wohin es gehe; <strong>und</strong> ein Anderes hervortreten,<br />

ohne daß ich je erfahre, woher es komme; haben dazu<br />

noch Beide die selbe Gestalt, das selbe Wesen, den<br />

selben Charakter, nur allein nicht die selbe Materie,<br />

welche jedoch sie auch während ihres Daseyns fortwährend<br />

abwerfen <strong>und</strong> erneuern; – so liegt doch<br />

wahrlich die Annahme, daß Das, was verschwindet,<br />

<strong>und</strong> Das, was an seine Stelle tritt, Eines <strong>und</strong> das selbe<br />

Wesen sei, welches nur eine kleine Veränderung, eine<br />

Erneuerung der Form seines Daseyns, erfahren hat,<br />

<strong>und</strong> daß mithin was der Schlaf für das Individuum ist,<br />

der Tod für die Gattung sei; – diese Annahme, sage<br />

ich, liegt so nahe, daß es unmöglich ist, nicht auf sie<br />

zu gerathen, wenn nicht der Kopf, in früher Jugend,<br />

durch Einprägung f<strong>als</strong>cher Gr<strong>und</strong>ansichten verschroben,<br />

ihr, mit abergläubischer Furcht, schon von Weitem<br />

aus dem Wege eilt. <strong>Die</strong> entgegengesetzte Annahme<br />

aber, daß die Geburt eines Thieres eine Entstehung<br />

aus nichts, <strong>und</strong> dem entsprechend sein Tod seine<br />

absolute Vernichtung sei, <strong>und</strong> <strong>Die</strong>s noch mit der Zugabe,<br />

daß der Mensch, eben so aus nichts geworden,<br />

dennoch eine individuelle, endlose Fortdauer <strong>und</strong><br />

zwar mit Bewußtseyn habe, während der H<strong>und</strong>, der<br />

Affe, der Elephant durch den Tod vernichtet würden,<br />

– ist denn doch wohl etwas, wogegen der ges<strong>und</strong>e<br />

Sinn sich empören <strong>und</strong> es für absurd erklären<br />

muß. – Wenn, wie zur Genüge wiederholt wird, die<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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