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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65371 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2296<br />

der Geist des Alten Testaments mit dem des Neuen<br />

Testaments in diesem Antagonismus steht. Denn, abgesehn<br />

vom Sündenfall, der im Alten Testament wie<br />

ein hors d'oeuvre dasteht, ist der Geist des Alten Testaments<br />

dem des Neuen Testaments diametral entgegengesetzt:<br />

jener optimistisch, dieser pessimistisch.<br />

<strong>Die</strong>sen Widerspruch hebt Klemens selbst hervor, am<br />

Schlusse des elften Kapitels (prosapoteinomenon ton<br />

Paulon tô Ktistê k. t. l.), obwohl er ihn nicht gelten<br />

lassen will, sondern für scheinbar erklärt, – <strong>als</strong> ein<br />

guter Jude, der er ist. Ueberhaupt ist es interessant zu<br />

sehn, wie dem Klemens überall das Neue <strong>und</strong> das<br />

Alte Testament durcheinanderlaufen <strong>und</strong> er sie zu vereinbaren<br />

bemüht ist, jedoch meistens mit dem Alten<br />

Testament das Neue austreibt. Gleich am Eingang des<br />

dritten Kapitels wirft er den Markioniten vor, daß sie,<br />

nach dem Vorgang des Plato <strong>und</strong> Pythagoras, die<br />

Schöpfung schlecht bef<strong>und</strong>en hätten, indem Markion<br />

lehre, es sei eine schlechte Natur, aus schlechtem<br />

Stoff (physis kakê, ek te hylês kakês); daher man<br />

diese <strong>Welt</strong> nicht bevölkern, sondern der Ehe sich enthalten<br />

solle (mê boulomenoi ton kosmon symplêroun,<br />

apechesthai gamou). <strong>Die</strong>s nimmt nun Klemens,<br />

dem überhaupt das Alte Testament viel mehr<br />

<strong>als</strong> das Neue zusagt <strong>und</strong> einleuchtet, ihnen höchlich<br />

übel. Er sieht darin ihren schreienden Undank, Feindschaft<br />

<strong>und</strong> Empörung gegen Den, der die <strong>Welt</strong> ge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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