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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63828 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 753<br />

halten, oder ob er die selbe Summe auf Verbesserung<br />

eines Landgutes verwendet, das zwar späte, aber<br />

desto sicherere <strong>und</strong> erklecklichere Zinsen tragen<br />

wird; – <strong>und</strong> ein Mörder, so gut wie der Bandit, welcher<br />

dadurch einen Lohn erwirbt, ist auch Der, welcher<br />

rechtgläubig den Ketzer den Flammen überliefert;<br />

ja sogar, nach inneren Umständen, auch Der,<br />

welcher die Türken im Gelobten Lande erwürgt, wenn<br />

er nämlich, wie auch Jener, es eigentlich darum thut,<br />

weil er sich dadurch einen Platz im Himmel zu erwerben<br />

vermeint. Denn nur für sich, für ihren Egoismus,<br />

wollen ja <strong>Die</strong>se sorgen, eben wie auch jener Bandit,<br />

von dem sie sich nur durch die Absurdität der Mittel<br />

unterscheiden. – Von außen ist, wie schon gesagt,<br />

dem <strong>Wille</strong>n immer nur durch Motive beizukommen:<br />

diese aber ändern bloß die Art wie er sich äußert,<br />

nimmermehr ihn selbst, Velle non discitur.<br />

Bei guten Thaten, deren Ausüber sich auf Dogmen<br />

beruft, muß man aber immer unterscheiden, ob diese<br />

Dogmen auch wirklich das Motiv dazu sind, oder ob<br />

sie, wie ich oben sagte, nichts weiter, <strong>als</strong> die scheinbare<br />

Rechenschaft sind, durch die Jener seine eigene<br />

Vernunft zu befriedigen sucht, über eine aus ganz anderer<br />

Quelle fließende gute That, die er vollbringt,<br />

weil er gut ist, aber nicht gehörig zu erklären versteht,<br />

weil er kein Philosoph ist, <strong>und</strong> dennoch etwas dabei<br />

denken möchte. Der Unterschied ist aber sehr schwer<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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